Die Sekundarschule in Radevormwald ist eine Schule des Gemeinsamen Lernens, die sich der Inklusion verpflichtet fühlt. Ziel muss es sein, allen Eltern, die eine inklusive Beschulung ihrer Kinder an einer allgemeinbildenden Schule wünschen, einen qualitativ hochwertigen Schulplatz anzubieten. Eine hohe Unterrichtsqualität und die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler stehen dabei im Mittelpunkt.

Die Schülerinnen und Schüler lernen, mit sich und ihren individuellen Eigenschaften das beste Ziel zu erreichen. Die Heterogenität aller an dieser Schule lehrenden und lernenden Personen wird als Chance, Herausforderung und Selbstverpflichtung verstanden. Die Sekundarschule lebt den Gedanken der Inklusion: Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf finden innerhalb der Schulgemeinschaft ihren Platz und Ort des Lernens in den integrativen Lerngruppen, die sich nach ihren Bedürfnissen richten. Zieldifferent lernende Kinder werden auch in Anlehnung an die entsprechenden Förderschulrichtlinien begleitet.

Beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarschule arbeitet die Sekundarschule eng mit den Grundschulen in Radevormwald zusammen. Ein Team der Sekundarschule besucht vor den Sommerferien die Grundschulen, um die neuen Schülerinnen und Schüler kennenzulernen und um mit den Grundschullehrerinnen Informationen auszutauschen. Diese Informationen sind für die Zusammensetzung der neuen Klassen von großer Bedeutung.

Vertraulichkeit und Verschwiegenheit aller an diesem Prozess Beteiligten bilden wesentliche Voraussetzungen für einen gelingenden Übergang.

Ausgehend von den individuellen Stärken und Schwächen einer Schülerin oder eines Schülers schreiben alle beteiligten Lehrerinnen und Lehrer (in Förderkonferenzen) diese auf und formulieren daraus mittel- und langfristige Förderziele, die im Förderplan festgehalten werden. An den Förderplänen wird gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern in Absprache und teilweise enger Zusammenarbeit mit den Eltern, dem Schulsozialarbeiter, den Sonderpädagoginnen und -pädagogen, der MPT-Kraft und den Integrationskräften gearbeitet. Dies erfolgt zu jedem Halbjahr und wird durch Evaluation (z.T. in den wöchentlichen Teamsitzungen) fortgeschrieben unter den Fragestellungen „Was war erfolgreich/Was müsste anders laufen oder Welches nächste Ziel soll in Angriff genommen werden?“). Nicht nur Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf haben die Möglichkeit, individuelle Pläne zu führen, um Rückmeldungen zu ihrem Sozial- und/oder Arbeitsverhalten zu bekommen.

Der Schule stehen in unterschiedlichen Stundenanteilen drei Sonderpädagoginnen und -pädagogen in Abordnung zur Verfügung. Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ werden von einer Sonderpädagogin der Anne-Frank-Schule in Wipperfürth unterstützt. Ein Sonderschullehrer ist für zwei Stunden von der LVR-Gerricus-Schule in Düsseldorf abgeordnet, um Schüler mit dem Schwerpunkt „Hören und Kommunikation“ zu unterstützen. Eine Sonderpädagogin mit voller Stelle fördert die Kinder mit den Förderschwerpunkten „Lernen, Sprache, Emotionale und soziale Entwicklung“. Integrationskräfte begleiten Schülerinnen und Schüler mit einer geistigen Behinderung oder mit Autismus im Schulalltag. Sie können gut abschätzen, wann sie zusätzliche Hilfen oder einen Rückzug braucht oder etwas nachgearbeitet werden sollte, und geben in der Klassengemeinschaft Hilfestellung, so wie es nötig ist. Um die individuelle Förderung umzusetzen, ist die enge Zusammenarbeit und der Austausch in wöchentlichen Teamsitzungen der Jahrgangsteams unabdingbar.

Unsere MPT-Kraft ist überwiegend im Lernbüro eingesetzt. Zudem unterstützt sie insbesondere diejenigen Schülerinnen und Schüler mit dem Schwerpunkt „Emotionale und Soziale Entwicklung“, die von dem kleinen überschaubaren Gebäude der Jahrgänge 5 und 6 in das größere der oberen Jahrgänge und der Realschule wechseln und hier wieder einen neuen gesicherten Rahmen aufbauen müssen.

Neben der personellen Ausstattung kommt der individuellen Förderung auch die gute räumliche Ausstattung der Schule zugute. Zu jedem Klassenraum in den Jahrgängen 5 und 6 gibt es einen Differenzierungs- oder Ausweichraum mit Sichtscheibe zum Klassenraum, so dass die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer seine Schülerinnen und Schüler dort auch im Blick behalten kann. Äußere Differenzierung, eventuell auch durch die Sonderpädagogin bzw. den Sonderpädagogen in Kleingruppen oder Einzelförderung, ist somit gut möglich, auch ohne den Anschluss an das Klassengeschehen zu verpassen, in das man zu einer geeigneten Phase dann wieder zurückkehren kann.

Mit der Einrichtung des Lernbüros verändern wir das Rollenverständnis der Sonderpädagogen an unserer Schule, denn die Schülerinnen und Schüler suchen jetzt den Sonderpädagogen auf, nicht mehr umgekehrt. Wir verstehen das Lernbüro als eine Art Doppelbesetzung im Unterricht. An diesem Ort wird auf die individuelle Situation der Schülerinnen und Schüler sowie des Unterrichts eingegangen. Das Lernbüro soll auf räumlicher, sachlicher und personeller Ebene eine Bereicherung für den Unterricht bieten. Das Ziel des Lernbüros ist es, den individuellen Bedürfnissen aller Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Es bietet den Schülerinnen und Schülern einen zusätzlichen Raum, in dem sie an ihren Bausteinen, Unterrichtsthemen oder Fördertrainings arbeiten können. Hier können sie in einer anderen Umgebung mit einer zusätzlichen Lehrkraft und evtl. alternativem Material arbeiten.

Um den obigen Zielen gerecht zu werden und jedes Kind entsprechend seiner Stärken und Schwächen individuell zu fördern, muss für jedes Kind der passende Lernort und die passende Lernumgebung gefunden werden. In Zusammenarbeit mit der Förderschule Nordkreis kann es in Einzelfällen heißen, dass ein Kind – in Absprache mit den Eltern – für eine gewisse Zeit in die Förderschule wechselt bzw. von der Förderschule in die Sekundarschule. Während oder nach der Hospitationsphase wird dann mit allen Beteiligten besprochen, ob ein Antrag auf einen Förderortwechsel stattfindet.