Ausgehend von einem Unterrichtsverständnis, das auf höchst möglicher Lerneffektivität und gegenseitiger Wertschätzung basiert, versuchen wir an der Sekundarschule Radevormwald die Lernerfahrungen und diesbezüglichen Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler in den Lernprozess mit einzubeziehen.

Das Ziel von Feedback ist es, den Unterricht ständig zu optimieren, sodass möglichst viele Lernziele von möglichst vielen Schülerinnen und Schülern erreicht werden können. Dabei ist hervorzuheben, dass aktuelle, empirische Unterrichtsforschungen auf einen überaus positiven Effekt von Feedback auf die Qualität von Unterricht hinweisen. Insbesondere die Metastudie von John Hattie hat gezeigt, dass Schülerfeedback den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern stärker beeinflusst als viele andere pädagogische Maßnahmen. 

Wirklich lernrelevante, echte Informationen zum Unterricht können nur die Schülerinnen und Schüler geben; sie sind die „wahren Experten“, die wissen, ob etwas verstanden ist. Daraus muss die Lehrerin bzw. der Lehrer schlussfolgern, dass die Schülerinnen und Schüler ernsthaft zum Unterricht befragt werden sollten. Es sollte gefragt werden, ob die Ziele erreicht wurden, ob der Inhalt verstanden ist, ob die Methoden funktioniert haben und ob die Medien und die dargebotenen Materialien brauchbar waren. Diese Informationen werden benötigt, um effektiv weiterarbeiten zu können, und um nicht über die Köpfe der Schülerinnen und Schüler hinweg zu unterrichten. Schülerfeedback sollte sich also an folgenden Fragen orientieren: Was habe ich gelernt? Wie habe ich das gelernt? Was hat mir dabei geholfen, was nicht?

An der Sekundarschule Radevormwald hat das Kollegium, basierend auf diesem Wissen, in einer Lehrerkonferenz im September 2019 gemeinsame Absprachen zum Stundenablauf getroffen. Dabei wurde das Feedback als obligatorischer Bestandteil am Schluss jeder Unterrichtsstunde fest im Ablauf verankert. Dazu gibt es in allen Klassen- und Fachräumen vorgefertigte Karten („Thema/Ziel der Unterrichtsstunde“, „Ablauf der Stunde“ und „Feedback“). Die Form des Feedbacks ist dabei bewusst nicht festgelegt, sondern kann von der jeweiligen Lehrperson individuell gestaltet werden. Wichtig ist nur, dass es stattfindet, und sich dadurch sowohl die Lehrerinnen und Lehrer als auch die Schülerinnen und Schüler durch eine Ritualisierung an das Feedback gewöhnen und dementsprechend eine „Feedback-Kultur“ an unserer Schule entsteht.

Neben dem Sprechen über die Stunde und das Gelernte oder den Eintragungen in den Lernbegleiter bieten die sogenannten Spontan-, Kurz- oder Blitzfeedbacks weitere Möglichkeiten des Schülerfeedbacks (zum Beispiel die Ampelmethode, der Reflexionswürfel oder die Daumenabfrage).

Auch über eine Unterrichtsstunde hinausgehende Feedbacks – überwiegend digital über „Edkimo“ – werden zum Feedback oder als Grundlage der Evaluation eingesetzt.